Berichte 2018

Potenziell vermeidbare Wiedereintritte nach 30 und 18 Tagen

Wiedereintritte ins Spital oder Rehospitalisationen können geplant sein. Sie können aber auch die Folge von Komplikationen, von nicht gestellten Diagnosen oder zu frühen Entlassungen sein. Einige dieser Gründe liegen im Verantwortungsbereich des Spitals und können direkt beeinflusst werden.

Wiedereintritte nach 30 Tagen

Seit 2009 beteiligt sich das USZ an der Messung des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ). Der ANQ verwendet ein Verfahren, das mit einem Algorithmus potenziell vermeidbare Rehospitalisationen anhand von Routinedaten (Codierdaten auf der Basis der medizinischen Statistik des Bundesamtes) erkennt. Dabei werden die Diagnosen einer Index-Hospitalisierung mit denjenigen der Rehospitalisation verglichen.

Das entsprechende Tool (SQLape) berechnet für jedes Spital den erwarteten Wert, basierend auf den Merkmalen der Patientinnen: Diagnosen, Operationen, Alter, Geschlecht, Art der Aufnahme (elektiv/Notfall) und Hospitalisierungen sechs Monate vor der Auswertung. Das Adjustierungsmodell wurde aufgrund einer Datenbasis von über 3 Millionen Hospitalisationen in mehr als 200 Schweizer Spitälern während der Jahre 2007 bis 2012 berechnet und für jedes einzelne Spital risikoadjustiert.

Die nicht geplanten Wiedereintritte innerhalb von 30 Tagen, die gemäss Algorithmus nicht aufgrund einer nachvollziehbaren Abfolge von Behandlungen entstanden sind, aber die im Zusammenhang mit den Diagnosen des Initial-Aufenthaltes stehen, werden als «potenziell vermeidbar» definiert. Die Beschreibung «potenziell vermeidbar» bedeutet nicht das Gleiche wie «vermeidbar». Auch in der klinischen Praxis ist die Abgrenzung zwischen «vermeidbar» und «nicht vermeidbar» nicht eindeutig, deshalb vermag auch SQLape diese Grenze nicht eindeutig zu ziehen.

Der Algorithmus wurde mit Schweizer Daten entwickelt und wissenschaftlich validiert. Er schliesst Rehospitalisationen aus, die beim Austritt als vorhersehbar betrachtet wurden oder die mit Geburten, Transplantationen, Chemo- und Strahlentherapien oder mit neuen (beim Austritt unbekannten) Krankheiten in Verbindung stehen. Im Laufe der Jahre wurde dieser Algorithmus immer wieder angepasst und es wurden weitere Ausschlusskriterien definiert.

Die Komplexität von Behandlungen, insbesondere bei nicht heilbaren oder schubförmig verlaufenden Krankheiten und die Nachversorgung der Patienten nach einer Transplantation werden mit diesem Algorithmus und immer mehr Ausschlusskriterien zu ungenau erfasst und teilweise als falsch positiv dargestellt. So zeigen interne Analysen im Jahr 2019, dass beispielsweise von den insgesamt 529 behandelten Fälle mit Photophorese 109 Fälle trotz definiertem Ausschlusskriterium als potenziell vermeidbare Wiedereintritte identifiziert wurden und somit in die beobachtete Rate falsch einbezogen sind.

Potenziell vermeidbare Wiedereintritte nach 30 Tagen

Quelle: Medizin Controlling Ärztliche Direktion, Dr. Jörk Volbracht

2019 In der beobachteten Rate von 2019/2018 sind nur die internen Rehospitalisationen (ins eigene Spital) eingeschlossen, in den Vorjahren hingegen die internen sowie die externen Rehospitalisationen (in ein anderes Spital/Klinik). Dieser letztgenannte Wert liegt erst zum Zeitpunkt der ANQ – Publikation vor. 2018 2017 2016 2015
Anzahl 1617 1636 1481 1312 1115
Beobachtete Rate in % 5.21 5.44 5.02 4.56 3.97
Erwartete Rate in % 4.7 4.99 4.83 4.71 4.5
Datenqualität gut gut gut gut gut

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Wiedereintritte nach 18 Tagen

Wiedereintritte, die im Zusammenhang mit der ursprünglichen Erkrankung stehen, werden innerhalb von 18 Tagen erfasst, gestützt auf die Major Diagnostic Category (MDC), die bei Erst- und Folgehospitalisation identisch sein muss. Von der Erfassung ausgenommen sind die DRG der Neonatologie, Geburtshilfe, Intensivmedizin, Krebstherapie, Transplantationsmedizin, Dialyse, Schmerztherapie, HIV-Behandlungen, Endokrinopathien und Leukämien. Alle anderen Wiedereintritte gelten als potenziell vermeidbar und werden eingeschlossen.

Die Raten von potenziell vermeidbaren Wiedereintritten innerhalb von 18 Tagen sind über die letzten fünf Jahre am USZ nahezu konstant geblieben. Für 2019 wurde ein Gesamtspitalwert  von 2.6 Prozent erhoben. Verschiedene Kliniken vergleichen ihren eigenen Wert mit einem internen Zielwert. Im Jahresvergleich dargestellt, lassen sich so klare Trends erkennen sowie Erfolge durch konstante oder bessere Resultate feststellen. Dennoch besteht auch noch Handlungsbedarf für Verbesserungen.

Klinik für Angiologie

An der Klinik für Angiologie werden Erkrankungen und Anomalien von Arterien, Venen und Lymphgefässen mit modernsten Untersuchungsmethoden diagnostiziert und behandelt. Die Klinik bietet das gesamte Spektrum der endovaskulären Therapien für die arterielle Verschlusskrankheit sämtlicher Gefässregionen und peripheren Aneurysmata an.

Die 2019 erhöhte Rate von potenziell vermeidbaren Wiedereintritten nach 18 Tagen erklärt sich durch eine umfassende Verschiebung im Patientenspektrum. Im Jahr 2018 nahm die Klinik den Betrieb eines eigenen Katheterlabors für periphere Gefässinterventionen auf. Das dadurch veränderte Leistungsspektrum umfasst neben Interventionen bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit auch Schwerpunkte im Bereich Interventionen im tiefen Venensystem, Malformationen und Lungenembolien. Da der Betrieb des Katheterlabors mit einer erhöhten Fallkomplexität und einem Rund-um-die-Uhr-Notfalldienst einhergeht, hat sich die Rate geringfügig verschlechtert.

Wiedereintritte innert 18 Tagen

Quelle: Routinedaten USZ; Prof. Dr. Nils Kucher, Klinikdirektor

2019 2018 2017 Zielwert
Anzahl 40 30 38
Wiedereintritte innert 18 Tagen in % 4.9 4.4 3.2 <3.2

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Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist spezialisiert auf die komplexen Strukturen des Gesichts, der Mundhöhle, der Zähne und der Kiefer. Der Erhalt und die Wiederherstellung dieser Strukturen sind das oberste Ziel dieses Fachgebiets. Dazu gehören Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Frakturen, Fehlbildungen und Formveränderungen. Dabei geht es nicht nur um funktionelle Aspekte (kauen, sprechen, schlucken, atmen), sondern auch um das Aussehen und die persönliche Ausstrahlung.

Die Anzahl der Korrektureingriffe aus den Routinedaten anhand der ungeplanten Fallzusammenführung konnte im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr erneut gesenkt werden. Die Zielgrösse von weniger als 2 Prozent wurde erreicht.

 

Wiedereintritte innert 18 Tage

Quelle: Routinedaten USZ; Prof. Dr. Dr. Matthias Rücker, Klinikdirektor

2019 2018 2017 Zielwert
Anzahl 14 19 27
Korrektureingriffe gemessen an den Wiedereintritten in % 1.5 1.9 2.8 <2

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Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie

Rehospitalisationen nach Tonsillektomien

Als Tonsillektomie bezeichnet man die vollständige chirurgische Entfernung der Gaumenmandel durch chirurgische Massnahmen. Die häufigste Komplikation nach einer Tonsillektomie ist die Nachblutung. Sie tritt über alle Altersgruppen mit einer Häufigkeit von rund 10 Prozent auf, meist in den ersten 24 Stunden (primäre Nachblutung) sowie nach dem fünften postoperativen Tag (sekundäre Nachblutung).

Wiedereintritte nach Tonsillektomien

Quelle: Routinedaten USZ und Krankenakten; Prof. Dr. Alexander Huber, Klinikdirektor

Messgrösse Fallzahlen 2019 Rate 2019 Rate 2018 Rate 2017 Interne Zielwert
Wiedereintritte innerhalb 18 Tagen nach Tonsillektomien in % 235 5.1 10.9 4.3 <7.6

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Klinik für Pneumologie

Die meisten Wiedereintritte innerhalb von 18 Tagen sind in der Klinik für Pneumologie auf die komplexen Patientinnen und Patienten der Lungentransplantation und zystischen Fibrose zurückzuführen. Besonders Patienten, die auf der Warteliste für eine Lungentransplantation stehen, treten häufig mehrmals für stationäre Abklärungen und Behandlungen ein.

Wiedereintritte innert 18 Tagen

Quelle: Klinik für Pneumologie, Prof. Dr. Malcolm Kohler, Klinikdirektor

2019 2018 2017 Zielwert
Anzahl 33 38 29
Wiedereintritte innert 18 Tagen in % 2.9 3.5 2.8 < 2.8

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