Berichte 2018

Versorgung

Das USZ antizipiert einen zunehmenden Trend hin zur ambulanten Medizin und arbeitet systematisch daran, Diagnostik und Therapie – wo möglich und wo sinnvoll – ambulant durchzuführen. Entsprechend wächst die Anzahl ambulanter Leistungen wesentlich schneller als jene im stationären Bereich.

Ambulante Medizin hat andere Anforderungen an Abläufe und Infrastruktur als Medizin im stationären Bereich. Das USZ trennt seine ambulanten Aktivitäten deshalb zunehmend von den stationären und verlegt sie in dafür optimierte Räumlichkeiten.

Das Erdgeschoss des 2019 eröffneten SUED2-Trakts lässt einen Blick in diese ambulante Medizin zu. Grundleistungen wie Empfang und Blutentnahme werden zentral angeboten, während die ärztliche Tätigkeit in der Verantwortung der acht beteiligten Kliniken liegt. Gegenüber dem alten, dezentralen System der Poliklinik konnte so wesentlich Raum eingespart werden, und die Grundbetreuung wurde professionalisiert.

2019 2018
Stationäre Austritte  43'178 42'377
Ambulante Besuche  698'984 627'124

Für detaillierte Tabellenansicht

Das USZ setzt auf Hochspezialisierte Medizin

SUED2 bietet ein neues Endoskopiezentrum an mit entsprechend Raum und Ausrüstung, um dem kontinuierlich wachsenden Bedarf an Leistungen in diesem Bereich gerecht zu werden. Daneben bietet SUED2 vor allem für schwer kranke oder verletzte Patientinnen und Patienten einen wesentlichen Fortschritt dank einer Infrastruktur mit neuster Technik und moderner Gestaltung. Sie profitieren von der neuen Intensivpflegestation für Verbrennungen, einer Isolierstation für Patienten mit hämato-onkologischen Krebserkrankungen und einer Intensivpflegestation für mehrfachverletzte Patientinnen und Patientinnen.

Innovation gehört zur Betriebskultur des USZ

2019 wurde ein MR-Linac-Bestrahlungsgerät installiert. Die dafür erforderliche Integration eines MR-Geräts in einen Linearbeschleuniger ist physikalisch äusserst anspruchsvoll. Dank der integrierten MR-Bildgebung wird die Behandlung präziser und schonender, da die Bestrahlung von gesundem Gewebe besser vermieden werden kann. MR-gesteuerter fokussierter Ultraschall wird unter anderem am Hirn eingesetzt, wie zum Beispiel zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem ausgeprägten Tremor (rhythmisches Zittern eines Körperteils).

Neu ist auch die Möglichkeit der Computertomographie der Brust. Sie vermeidet im Vergleich zur Mammographie die oft schmerzhafte Kompression der Brust und liefert Bilder in besserer Auflösung.

Innovationsverträge mit der Industrie garantieren dem USZ den frühen Einsatz von Neuentwicklungen, sodass Patientinnen und Patienten direkt davon profitieren können. Innovationen gab es auch bei biologischen Methoden. So wandte das USZ zum Beispiel als erstes Spital in der Schweiz eine neue Therapie zur Behandlung von Analfisteln mittels im Labor gezüchteter Stammzellen an. Zunehmend hält auch künstliche Intelligenz Einzug am USZ, zum Beispiel in der Pathologie für die molekulare Tumorklassifizierung von Dickdarmkrebs oder bei der Untersuchungsplanung, der Qualitätssicherung und der Befundunterstützung in der Bildgebung. Eine der ersten USZ-Spin-off-Firmen beschäftigt sich mit diesem Thema und ist nahe an der Marktreife (www.b-rayz.ch).

Informatik bringt die Medizin weiter

Das USZ sieht vor, den gesamten Patientenpfad IT-unterstützt durchgängig zu begleiten. Die entsprechenden Daten sollen von der ersten Kontaktaufnahme durch die Patientinnen und Patienten über den Abschlussbericht bis zu dessen Übermittlung an die Zuweiser digital erfasst werden. Damit wird auch die Übertragung relevanter Daten in die Register sichergestellt. Für die Übertragung in das Krebsregister wurden zum Beispiel Schnittstellen im Krankenhausinformationssystem (KISIM) geschaffen.

2019 wurden letzte Hürden bei der Implementierung des Patientendatenmanagement-Systems (PDMS) überwunden. Das PDMS sorgt für die elektronische Dokumentation in Intensivmedizin, Anästhesiologie und Neonatologie. Weitere Umsetzungen erfolgten bei der elektronischen Planung des Operationsprogramms und bei der Entwicklung der elektronischen Verordnung von Chemotherapeutika. Vorbereitet wurden im Berichtsjahr die Einführung der elektronischen Speicherung und Kommunikation in der Pathologie sowie auch die Weiterentwicklung des Krankenhausinformationssystems an die Bedürfnisse des neuen Standorts am Flughafen (Circle).

«
Es ist vorgesehen, den gesamten Patientenpfad IT-unterstützt zu begleiten.

Das USZ setzt sich für höchste Qualität ein

Das USZ betreibt ein umfangreiches Programm zur Reduktion der im Spital erworbenen Infektionen, eines ebenso wichtigen wie schwer zu beherrschenden Problems. Dank des Programms werden Spitzenwerte im Vergleich zu ähnlich ausgerichteten Spitälern erreicht. Die Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten wird für jede Klinik des USZ monitorisiert. Sie ist ein Mass für die Qualität der Planung des Spitalaufenthalts, aber auch für eine komplikationsfreie Behandlung. Das USZ setzt Führungscockpits ein, die die Wartezeiten im Notfall, die Befundlieferzeiten in der Bildgebung oder die Dauer der Einlage von Blasenkathetern und zentralvenösen Kathetern auf der Station ausweisen.

Ein weiteres wichtiges Qualitätsthema ist die Medikationssicherheit. Dazu hat das USZ in den letzten Jahren beträchtlich in die Infrastruktur investiert. Eine Massnahme dazu war die Beschaffung von Medikamentenkühlschränken mit Online-Kontrolle der Temperatur. Investiert wurde auch in die Logistik, die Dokumentation, die Schulung und in die Verbesserung von Prozessen.

Wichtige Themen des Qualitätsmanagements in der Forschung für die Qualität der Versorgung waren die Bestimmung der  Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Herztods aufgrund von Bluttests, die wissenschaftlich begründete Reduktion des Blutersatzes bei Operationen und die Untersuchung der Beziehung zwischen der Anzahl Operationen und dem Resultat der Operation.

Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen werden am USZ regelmässig nach einheitlichen Grundsätzen durchgeführt und auditiert. Dabei werden rückblickend Komplikationen, ungewöhnliche Behandlungsverläufe und unerwartete Todesfälle auf strukturierte Weise aufgearbeitet. Diese Konferenzen ergänzen das ursprüngliche aus der Flugbranche stammende CIRS (Critical Incident Reporting System), das beinahe eingetretene Komplikationen erfasst. Beide Systeme sind wegweisend für Massnahmen zur Vermeidung zukünftiger Fehler.

Das USZ ist ein attraktiver Arbeitgeber

Das USZ erreichte bei der Universum-Global-Erhebung den 3. Platz auf der Liste der attraktivsten Arbeitgeber in der Gesundheitsbranche. Ausserdem ist es gemäss dem Reputation Institute das Schweizer Spital mit der höchsten Reputation.

Für die Weiter- und Fortbildung seiner Mitarbeitenden greift das USZ auf ein eigenes Angebot oder auf Partnerschaften mit Hochschulen zurück. Im Berichtsjahr wurde beispielsweise ein CAS (Certificate of Advanced Studies) für Radiologie-Fachpersonen im Bereich Computertomographie und Hybridbildgebung geschaffen.

Ein weiteres Beispiel für die grossen Anstrengungen, die das USZ im Bereich Bildung betreibt, ist der erstmalige Abschluss eines MPA-Jahrgangs (Medizinische Praxisassistenten). Durch den immer grösser werdenden Anteil an ambulanten Leistungen wird dieser Beruf für das USZ immer wichtiger.

Das USZ hat zahlreiche Massnahmen ergriffen, um die Gleichstellung insbesondere bei den Kaderärztinnen zu verbessern. So wurde eine Gleichstellungsstelle eingerichtet, und die Förderung von Ärztinnen wurde in die Jahreszielbesprechungen der Kliniken und Institute aufgenommen. Ausserdem wurde eine Quote festgelegt für Frauen in Kaderpositionen.

Das USZ für alle

Swiss Hospitals for Equity ist eine Plattform des BAG, die zum Ziel hat, die Versorgung besonders vulnerabler Patientinnen und Patienten im Akutspital zu verbessern. Mit seinem Beitritt verpflichtet sich das USZ, dieses Anliegen in der Organisation, Bildung, Forschung und Vernetzung nachhaltig umzusetzen.

Das USZ spielt eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung im Fall von Grossereignissen mit einer grossen Anzahl Verletzten. Im März 2019 wurde zusammen mit Stadtpolizei und Schutz & Rettung Zürich eine entsprechende Grossübung durchgeführt. Dabei wurden rund 3’000 Mitarbeitende alarmiert und realitätsnah der Ausnahmezustand nach einer Kombination von Unfall und Terroranschlag beübt.

Auch bei der Behandlung von gefährlichen Infektionen nimmt das USZ eine Führungsrolle ein, was sich in entsprechenden Leistungsaufträgen zahlreicher Kantone niederschlägt.