Berichte 2018

Forschung und Lehre

In der Lehre prägten zwei Entwicklungen im Humanmedizinstudium das Berichtsjahr: die curriculare Implementierung des neuen schweizerischen Lernzielkatalogs «Profiles», der grundlegende Veränderungen insbesondere in der klinischen Ausbildung erzwingt, sowie die Vorbereitungen auf das Herbstsemester 2020, wenn die neuen Hochschulstandorte für die Studierenden der Universität Zürich (UZH-Joint-Master-Programme mit Luzern und St. Gallen) und der ETHZ (Lugano; mit Basel und Zürich) erstmals den Lehrbetrieb aufnehmen werden («Bildungsnetzwerk»; Anschlussfähigkeit der neuen Bachelor- an die neuen Master-Programme).

Eine Pionierrolle spielte das USZ mit Partnern aus dem Gesundheitswesen bei der Durchführung der Zürcher interprofessionellen klinischen Ausbildungsstation ZIPAS (www.zipas.ch). Dabei versorgen Studierende und Lernende unterschiedlicher Gesundheitsberufe (Pflege, Humanmedizin, Ergo- und Physiotherapie) Patientinnen und Patienten selbstständig im Team. Sie werden dabei von erfahrenen Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern sowie Kaderärztinnen und -ärzten begleitet.

Clinical Trials Center (CTC)

Das CTC unterstützt Forschende am USZ sowie der UZH-assoziierten Spitäler und Kollaborationspartner bei der Planung und Durchführung klinischer Studien gemäss Schweizerischem Humanforschungsgesetz und internationalen Good-Clinical-Practice-Richtlinien (ICH GCP Guidelines).

Das Regulatory Affairs (RA) Team hat im Jahr 2019 insgesamt 227 projektspezifische Beratungen für 131 Forschungsprojekte durchgeführt. Die Beratungen betrafen das Humanforschungsgesetz (HFG), das Studiendesign und die Erstellung von Studiendokumenten und -protokollen. Das Monitoring-Team hat insgesamt 66 klinische Studien unterstützt. Bei den meisten handelte es sich um Multicenter-Projekte. Zudem wurden 127 Monitoring-Visiten durchgeführt. Die Klinische Forschungsabteilung (Research Ward, RW) war bei der Planung und Durchführung von 20 Investigator Initiated Trials und in 12 industriegesponserten Studien direkt beteiligt. Für die GCP-konforme Datenerfassung wurde durch das Data Management (DM) Team in insgesamt 26 Projekten an der Entwicklung des eCRF (elektronischen Prüfbogens) gearbeitet. Eine Revision des eCRF wurde für 23 Projekte durchgeführt. In 47 Projekten wurde an der Validierung des eCRF gearbeitet. Zudem wurden 43 Studien für die Eingabe von Studiendaten freigeschaltet. In 61 Projekten wurde an einer neuen Version des eCRF gearbeitet. Das Team des Qualitätsmanagements (QM) hat das CTC erfolgreich durch das ISO 9001:2015-Überwachungsaudit geführt. In der Rolle als Co-Auditor war das QM-Team bei insgesamt neun DFL-Audits beteiligt und hat selber drei interne und ein externes Audit durchgeführt.

Alle neu eintretenden Ärztinnen und Ärzte und alle in Studien involvierte Mitarbeitende des USZ sind verpflichtet, Good-Clinical-Practice-Kurse (GCP) zu besuchen. In der Berichtsperiode fanden 40 GCP-Kurse mit insgesamt 1’501 Teilnehmenden sowie 2 GCP-Updates mit insgesamt 368 Teilnehmenden statt.

Zentrum Klinische Pflegewissenschaft (ZKPW)

Das Zentrum Klinische Pflegewissenschaft führt Evaluations-, Versorgungs- und Implementierungsforschung in der Pflege am USZ durch. Das Jahr 2019 war geprägt durch eine rege Forschungs-, Publikations- und Präsentationstätigkeit. Insgesamt wurden zehn mono-professionelle und interprofessionelle Forschungsprojekte bearbeitet, abgeschlossen oder neu lanciert.

Schwerpunkte waren: Clinical Trials zur pflegegeleiteten Versorgung von COPD-Patienten (Chronic Obstructive Pulmonary Disease), Familienpflege, APN Rollenentwicklung und -evaluation sowie Spiritual Care. Die Forschungstätigkeit wurde ergänzt durch neun Präsentationen an nationalen und internationalen Konferenzen und eine Reihe nationaler und internationaler Lehrveranstaltungen.

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Zusammen mit Partnern aus dem Gesundheitswesen spielt das USZ eine Pionierrolle bei der Zürcher interprofessionellen klinischen Ausbildungsstation ZIPAS.

Zentrum für Physiotherapie Ergotherapie Forschung

2019 wurde eine Reihe von Forschungsprojekten verfolgt, die sich auf die Anwendung von technischen Innovationen fokussierten, unter anderem Studien für kognitiv-motorisches Training mit einer Exercise Gamin-Plattform, Tablet-Computer-basierte-Trainingsanwendungen sowie die Entwicklung eines Messinstruments, das seine Anwendung in der vestibulären Rehabilitation findet.

Simulationszentrum

Im Simulationszentrum haben 3’282 Personen an einem Training teilgenommen (2’301 Mitarbeitende des USZ; 981 externe Personen). Davon haben 704 Personen ein interprofessionelles Training zum Management komplexer medizinischer Situationen im Team absolviert. 2’435 Personen haben ein Training in Wiederbelebung respektive Notfallhilfe absolviert. Für die Fort- und Weiterbildung der Simulationsinstruktorinnen und -instruktoren fanden verschiedene massgeschneiderte Veranstaltungen mit insgesamt 143 Teilnehmenden statt. Darüber hinaus wurden erneut zahlreiche externe Kurse am Simulationszentrum durchgeführt. In Kooperation mit einer internationalen Expertengruppe wurde das Management psychologischer Sicherheit in Nachbesprechungen der Simulationsszenarien, sogenannten Debriefings, diskutiert und publiziert. Daneben konnten zwei durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Im Fokus steht weiter die Etablierung innovativer Methoden zur Verhaltensmessung in klinischen Situationen (in Zusammenarbeit mit der ETHZ). 

Innovation Management & Start-up Support Center

Der Health Innovation Hub hat zum Ziel, medizinische Innovationen am USZ zu identifizieren und anhand eines stringenten Prozesses zielgerichtet zu fördern. 2019 erfolgten die Etablierung von Prozessen und der Aufbau eines Netzwerks von Partnern, die zur Unterstützung des Innovationsportfolios hinzugezogen werden können. Etabliert wurde die Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern wie ETH, UZH, Innosuisse und Venturelab.

2019 wurde ein Portfolio von 20 innovativen Projekten aufgebaut. Zur Finanzierung der Projektunterstützung hat ein institutioneller Gönner substanziell beigetragen, indem er vertraglich ein Engagement für fünf Jahre zugesichert hat. Damit konnten 2019 bereits acht Projekte finanziell und durch Expertinnen und Experten unterstützt werden.

Research Biobanking Service Center (RBSC)

Das RBSC unterstützt Forschende am USZ mit Beratungen und Dienstleistungen im Hinblick auf den gesetzeskonformen Aufbau und Betrieb von Biobanken und entwickelt Vorgaben bezüglich der Governance von Daten und Proben. 2019 konnten zwei grössere Infrastrukturausschreibungen initiiert werden. Zum einen wurde gemeinsam mit der Klinik für Infektiologie und fünf Pilotbiobanken verschiedener USZ-Kliniken erfolgreich ein SNF Grant (Biolink) eingeworben. Der Grant dient der Implementierung eines Biobank-Informations-Management-Systems. Weiter konnten gemeinsam mit dem Institut für Klinische Chemie die Ausschreibung für eine zentrale Probenprozessierungsstrasse für Biobankproben und die mittelfristige Einlagerung in roboterisierten –80°C-Lagersystemen gestartet werden. Im Sinne einer Machbarkeitsstudie vorangetrieben und unterstützt wurde die Planung einer zentralen Lagerräumlichkeit als Ausweich- bzw. Ausbaufläche. Es geht dabei um Rochadefläche für bestehende Stickstofftanks und –80°C-Kühlschränke während Umbauten am USZ und um den Betrieb eines vollautomatisierten –80°C-Grossraumkühlgeräts.

Research Data Service Center (RDSC)

Auch 2019 stand für das RDSC ganz im Zeichen der SPHN-Initiative des Bundes. Sämtliche Meilensteine, die für das zweite Jahr gesetzt waren, konnten erreicht werden. Dabei lag der Fokus auf der Aufbereitung und dem Austausch von strukturierten klinischen Variablen anhand der konkreten Anforderungen aus dem SPHN-Driver-Projekt. Das USZ hat die praktische Überprüfung der Prozesse und Standards mit Bravour bestanden und konnte per Ende 2019 die ersten produktiven Datenlieferungen für weitere Driver-Projekte abschliessen. Ende 2019 wurden vier zusätzliche Innovationsprojekte mit IT-Beteiligung bewilligt. Dadurch erweitert sich das Projektportfolio des RDSC um sieben zusätzliche Grossprojekte.