Berichte 2018

Klinisches Neurozentrum USZ

Klinik für Neurologie

Das USZ hat im Jahr 2013 das Schlaganfallzentrum eröffnet, ein interdisziplinäres universitäres Zentrum für die Behandlung von Schlaganfall. Das Zentrum stellt die umfassende Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall sicher, und dies auf dem neusten Stand der klinischen Forschung.

Das Zentrum betreut zudem die Partnerspitäler im Schlaganfallnetzwerk Zürich telemedizinisch und bietet Fort- und Weiterbildungen an. Ein Schwerpunkt des Zentrums ist auch die Schlaganfallforschung mit grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Studien in Kooperation mit nationalen und internationalen Zentren.

Schnelle Erstversorgung

Im 2019 hat das Zentrum 1184 Patientinnen und Patienten behandelt, das sind 0.5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wichtiges Kriterium für die Qualität der Schlaganfallakutbehandlung ist die Zeitdauer zwischen Eintritt und Bildgebung (Door-to-Imaging Time, DTI) und intravenöser Lysetherapie (Door-to-Needle Time, DTN) und Thrombektomie (Door-to-Groin Time, DTG). Jede Minute bis zum Beginn einer Revaskularisierungstherapie (Lyse) zählt, um Hirngewebe zu erhalten («time is brain»).

Mit dem Swiss Stroke Registry (SSR) kann die Geschwindigkeit der Erstversorgung als kritischer Parameter und Zielmass für die Qualität der Versorgung ausgewiesen und im Vergleich zu anderen Schweizer Zentren bewertet werden. Eine optimale Versorgung des Schlaganfalls in der Akutphase ist wichtig.

Zeitdauer Erstversorgung, Median in Minuten (min. bis max.)

Quelle: Klinik für Neurologie, Prof. Dr. Michael Weller, Klinikdirektor, Prof. Dr. Andreas Luft, Leiter Schlaganfallzentrum

Zeitdauer: Median in Minuten (min. - max.) 2019 2018 2017 2016 2015 Spitäler des SSR Zielbereich
Zwischen Erstkontakt mit dem Patienten und Komplettierung des CT oder MRI 21 25 22 24 26 24 25
Zwischen Erstkontakt und Beginn der intravenösen Thrombolyse 45 46 38 43 53 44 40
Zwischen Erstkontakt und Beginn der endovaskulären Thrombektomie/Lyse 96 119 129 160 180 123 90
2019 Spitäler des SSR
21 24

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Im nationalen Vergleich liegen die Zeiten auf ähnlichem Niveau wie die der anderen Stroke Center. Im Jahr 2018 wurden die Prozesse der Thrombektomie optimiert, was sich wiederum in einer Reduktion der Zeit zwischen Eintritt und Lyse zeigt. Seit 2018 werden alle Patienten/Patientinnen in die Auswertung miteinbezogen, auch solche, die sich in der Akutphase verschlechtern und erst dann einer Intervention zugeführt werden. Diese Erweiterung des Monitorings ergibt ein genaueres Bild der Abläufe in der Akutphase.

Die Verteilung der Anzahl Patienten pro Zeitdauer zwischen Eintritt und Thrombektomie wird in der folgenden Grafik dargestellt:

Der Patient mit einer Zeitdauer von 1440 Minuten war bei Eintritt symptomfrei, nach 18 Stunden verschlechterte sich sein Zustand, was eine Thrombektomie nötig machte.

Anzahl Patienten pro Zeitdauer zwischen Eintritt und Thrombektomie

Quelle: Klinik für Neurologie, Prof. Dr. Michael Weller, Klinikdirektor, Prof. Dr. Andreas Luft, Leiter Schlaganfallzentrum

Klinik für Neurochirurgie

Die Klinik für Neurochirurgie des USZ ist ein Zentrum der hochspezialisierten Medizin, das das komplette Spektrum der Neurochirurgie abdeckt. Die Klinik ist spezialisiert auf Operationen bei Erkrankungen von Gehirn und Rückenmark mit Schwerpunkt der Behandlung von Hirntumoren, Gefässerkrankungen, Epilepsie und Bewegungsstörungen bei Erwachsenen und Kindern. Im Bereich Wirbelsäule liegt der Fokus auf Rückenmarkstumoren und komplexen degenerativen Veränderungen.

Die Reduktion von Risiken und Komplikationen sowie die ständige Verbesserung der Behandlungen ist ein Hauptanliegen der Klinik für Neurochirurgie. Seit 2014 werden alle operativen Behandlungen, Komplikationen sowie der Outcome-Status in einem Register erfasst. Ab Sommer 2019 ist eine direkte elektronische Erfassung im Klinikinformationssystem möglich und inzwischen Standard der Datenerfassung. Die Besprechung aller Komplikationen im monatlichen Kaderrapport sowie an der regelmässigen Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz gewährleistet ein zeitnahes Debriefing von Risiken, Komplikationen und unerwünschten Outcomes sowie die Einführung von Massnahmen zur Qualitätssteigerung. Flankiert wird dies durch die regelmässige Besprechung und Aufarbeitung von CIRS Fällen.

Im Jahr 2019 wurde die Registererfassung der 10’000sten Operation gewürdigt.

Die Anzahl der Re-Operationen, die wegen einer Komplikation indiziert waren, verharrt auf niedrigem Niveau. Eine weitere wichtige Messgrösse ist das Auftreten von postoperativen Infektionen. Mit einer Rate von 3.0 Prozent liegt die Klinik für Neurochirurgie unter dem üblicherweise geforderten Grenzwert von 4 Prozent, was auf ein insgesamt gutes Hygienemanagement hindeutet.

Postoperative Komplikationen

Quelle: Klinik für Neurochirurgie, Porf. Dr. Luca Regli, Klinikdirektor, PD Dr. David Bellut, Prof. Dr. Johanneas Sarnthein

Anzahl Operationen Anzahl Reoperationen Reoperationen aller Patienten inklusiv Erstoperationen aus anderen Spitälern Rate in % Postoperative Wund-infektionsrate in %
2019 1515 83 5.5 3
2018 1433 96 6.7 2.8

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Mithilfe des Registers wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, Algorithmen entwickelt, um Risikoeingriffe frühzeitig zu erkennen, sowie diese Daten und Algorithmen validiert. Die Ergebnisse konnten 2019 publiziert werden. [1-8]

Darüber hinaus wurde im Jahr 2019, gemeinsam geleitet mit der Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit und unterstützt durch externe Expertise, ein interprofessionelles Projekt zur Verbesserung der Patientensicherheit und Qualität der Behandlung auf der neurochirurgischen Bettenstation initiiert. Dieses Projekt enthielt verschiedene Bausteine wie Workshops (moderierte Sicherheitskulturdialoge), Shadowing sowie Trainings im Simulationszentrum USZ. Diese Trainings wurden erstmalig mit einem erweiterten, interprofessionellen Team (Pflegedienst, ärztlicher Dienst, Hotellerie) durchgeführt. Ziele dieses interprofessionellen Projektes beinhalten die Verbesserung der Kommunikation und des interprofessionellen Informationsflusses auf den neurochirurgischen Bettenstationen, eine Neustrukturierung der Patientenvisiten im Hinblick auf die Behandlungsqualität und Risikoreduktion und die Implementierung von regelmässigen Simulationstrainings für alle Mitarbeitenden.

[1] Bozinov, O., Krayenbuhl, N., Sarnthein, J., Ferroli, P., Regli, L. & Stienen, M. N. Repeated craniotomies for intracranial tumors: is the risk increased? Pooled analysis of two prospective, institutional registries of complications and outcomes. Journal of neuro-oncology 142, 49–57, (2019).

[2] Vasella, F., Velz, J., Neidert, M. C., Henzi, S., Sarnthein, J., Krayenbuhl, N., Bozinov, O., Regli, L. & Stienen, M. N. Safety of resident training in the microsurgical resection of intracranial tumors: Data from a prospective registry of complications and outcome. Sci Rep 9, 954, (2019).

[3]  van Niftrik, C. H. B., van der Wouden, F., Staartjes, V. E., Fierstra, J., Stienen, M. N., Akeret, K., Sebok, M., Fedele, T., Sarnthein, J., Bozinov, O., Krayenbuhl, N., Regli, L. & Serra, C. Machine Learning Algorithm Identifies Patients at High Risk for Early Complications After Intracranial Tumor Surgery: Registry-Based Cohort Study. Neurosurgery 85, E756–E764, (2019).

[4] Stienen, M. N., Moser, N., Krauss, P., Regli, L. & Sarnthein, J. Incidence, depth, and severity of surgical site infections after neurosurgical interventions. Acta neurochirurgica 161, 17–24, (2019).

[5] Padevit, L., Sarnthein, J., Stienen, M. N., Krayenbuhl, N., Bozinov, O., Regli, L. & Neidert, M. C. Smoking status and perioperative adverse events in patients undergoing cranial tumor surgery. Journal of neuro-oncology 144, 97–105, (2019).

[6] Maldaner, N., Sosnova, M., Sarnthein, J., Bozinov, O., Regli, L. & Stienen, M. N. Predicting Functional Impairment in patients with chronic subdural hematoma treated with burr hole Trepanation-The FIT-score. Clin Neurol Neurosurg 182, 142–147, (2019).

[7] Dias, S. F., Jehli, E., Regli, L., Sarnthein, J. & Germans, M. R. Multimodal Monitoring Strategy Is Decisive in Elective Middle Cerebral Artery Aneurysm Clipping: A Case Report. World Neurosurg 122, 43–47, (2019).

[8] Bucher, B., Maldaner, N., Regli, L., Sarnthein, J. & Serra, C. Standardized assessment of outcome and complications in chronic subdural hematoma: results from a large case series. Acta neurochirurgica 161, 1297–1304, (2019).

Klinik für Neuroradiologie

Die Klinik für Neuroradiologie hat sich durch die EuroSafe Imaging Initiative der Europäischen Gesellschaft für Radiologie überprüfen lassen. Sie hat dafür eng mit der Fachstelle Strahlenschutz am USZ zusammengearbeitet. Mit dieser Initiative der Europäischen Gesellschaft sollen Erkenntnisse gesammelt werden, um den Strahlenschutz in der Medizin zu verbessern. Nicht nur sollen Untersuchungen und Bildqualität optimiert werden, verbessert werden soll auch die Kommunikation zwischen den Patient*innen und dem medizinischen Personal. Die Klinik für Neuroradiologie wurde während zwei Monaten evaluiert und hat schliesslich die höchstmögliche Punktzahl (fünf Sterne) erreicht.

Das Zertifikat der Europäischen Gesellschaft für Radiologie ist eine Auszeichnung für die kontinuierlichen Bemühungen der Klinik im Bereich des Strahlenschutzes.