Gewinner des Q-Awards im Jahr 2019 sind:
Ausgezeichnete Q-Projekte
Heimich – Homogenisierung der Einführung von neuen Mitarbeitenden in homogenisierte Chemotherapie-Verabreichungsprozesse unter Einbezug der Patienten als zusätzliche Sicherheitsbarriere
Verena Witzig-Brändli, Nathalie Rey, Anja Büchi, Ilja Schudel, Nathalie Zimmermann, Yvonne Zoller, Raphael Belloc
Die Verabreichung von Zytostatika ist komplex und dadurch ein Hochrisiko-Feld für Fehler. Als häufige Fehlerursache im Chemotherapie-Verabreichungsprozess gelten unstrukturierte oder unklare Prozesse. Am USZ durchgeführte Studien empfehlen, die informierten Patienten als zusätzliche Sicherheitsbarriere aktiv in den Verabreichungsprozess einzubeziehen. Die Homogenisierung der Chemotherapie-Verabreichungsprozesse der hämato-onkologischen Bettenstationen wurde entsprechend erarbeitet. Darauf basierend wurde eine Einführungsempfehlung für neue Mitarbeitende pilotiert und evaluiert. Die konkrete Ausarbeitung des Fahrplans wird im Rahmen des E-Chemoprojektes weiterverfolgt.
Hightech – High Attendance: Die Einführung einer «Family Nurse» auf der Intensivstation
Paola Massarotto, Esther Siegrist, Esther Liem, Beate Burmeister, Judith Jäggi, Martin Fröhlich, Stephanie Klinzing, Selina Huber, Rahel Naef
Angehörige von kritisch erkrankten Personen sind durch die Krankheitssituation und damit einhergehenden unklaren Prognosen, Unsicherheiten und Emotionen in ihrem Familienalltag stark belastet. Best Practice Guidelines empfehlen deshalb eine gezielte Unterstützung des Familiensystems und den Einbezug von Ansprechpersonen in Entscheidungs- und Betreuungsprozesse. Deshalb wurde auf der Intensivstation mit Schwerpunkt Viszeral- und Transplantationschirurgie ein pflegegeleitetes Unterstützungsangebot für Familien entwickelt, implementiert und evaluiert.
Es wurden 84 Familien resp. 143 Angehörige in den Betreuungspfad eingeschlossen. Angehörige fühlen sich ernst genommen und im Umgang mit der Situation gestärkt. Fachpersonen erleben eine grosse Entlastung und eine gezielte und umfassende, interprofessionelle Kommunikation und Betreuung von Familien.
Prozess Tumorboard – klinisches Risiko?
Team Qualitäts- und Datenmanagement, Comprehensive Cancer Center Zürich
Team Qualitäts- und Datenmanagement, Comprehensive Cancer Center Zürich
Ein Schlüsselfaktor für die kompetente Behandlung von komplexen onkologischen Erkrankungen und damit für die Lebensqualität und das Überleben ist der interdisziplinäre Austausch zwischen Expert*innen während eines Tumorboards. Bestehende Strukturen sollen so angepasst werden, dass Planung, Ablauf und Evaluation eines Tumorboards effizienter gestaltet werden können. Dies bietet den Expert*innen mehr Zeit für eine ausführlichere Fallbesprechung und versorgt sie mit Informationen, die ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Als Massnahmen wurden die Tumorboard-Anmeldemasken angepasst, um alle relevanten Informationen zu erfassen, und der bestehende Morgenrapport wurde standardisiert sowie formalisiert.
Nach Einführung dieser Massnahme stieg der Prozentanteil von Patient*innen, die post-interventionell in einem Tumorboard vorgestellt wurden, von 6.7 Prozent (2017) auf 71.1 Prozent (2018). Im selben Zeitraum stieg der Prozentanteil von Patienten und Patientinnen, die prätherapeutisch in einem Tumorboard vorgestellt wurden, von 66.7 Prozent auf 70.4 Prozent. Zusätzlich trägt die Unterstützung des Prozesses durch die Qualitätsmanagerin des Zentrums zur Verbesserung der Nachsorge bei.
Ausgezeichnete Q-Ideen
prEPAred – Das sinnvolle Assessment System
Adrian Marty
Die Grundlage für exzellente Patientenbetreuung am USZ ist gut ausgebildetes Personal. Effiziente Aus- und Weiterbildung sollte an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst und kompetenzbasiert sein. Momentan haben Auszubildende jedoch im klinischen Alltag keine Möglichkeit, ihren Vorgesetzten ihren aktuellen Kompetenzstand glaubhaft zu zeigen. Wenn Vorgesetzte das Kompetenzniveau des Lernenden nicht genau kennen, ergeben sich zwei schwerwiegende Probleme: (1) Gewährt man einem Lernenden zu viel Autonomie, gefährdet man die Behandlungsqualität und somit Patienten. (2) Häufig werden die Lernenden überbehütet. Die dadurch entstehenden Redundanzen wirken sich wiederum nachteilig auf die intrinsische Motivation der Lernenden aus.
Deshalb wurde ein anwenderfreundliches, APP-basiertes Assessment System entwickelt, das für die Aus- und Weiterbildung in allen Berufsgruppen des USZ eingesetzt werden kann: prEPAred erlaubt den Aufbau eines farbcodierten Kompetenzprofils, das die Supervision unterstützt. Die Datenübertragung ist verschlüsselt.
«Fit for 2025» – Individuelle und organisationale Resilienz als überfachliche Kompetenz nachhaltiger Leistungserbringung im Rahmen aktueller Veränderungen am USZ fördern
Mirsada Misirlic, Gian-Claudio Gentile
In den kommenden Jahren wird das USZ wiederholt mit zahlreichen miteinander vernetzten Veränderungen konfrontiert werden, die einen kurzen Umsetzungshorizont haben. Die Anforderungen an die Anästhesie- und Aufwachraumpflege sowie deren Strukturen und Prozesse wachsen dementsprechend.
Entlang der Leitidee «Fit for 2025» wird in drei bis vier Kaderworkshops ein systematisches Vorgehen entwickelt, um die Führungskräfte und Mitarbeitenden der Anästhesie- und Aufwachraumpflege bei den anstehenden Veränderungen zu unterstützen.
Die Erhöhung der individuellen und organisationalen Resilienz ermöglicht es den Teams der Anästhesie- und Aufwachraumpflege, ihre Stärken zu nutzen, um so den wiederholten Belastungen gewachsen zu sein. Ein solches Team setzt Veränderungen im heutigen schnelllebigen Arbeitsumfeld eher um und erfährt dabei meistens keinen Leistungseinbruch.
Nachhaltigkeitspreis
Pilotprojekt «Hand in Hand» am Institut für Notfallmedizin
Doris Eis, Claudia Dell’Apollonia, Patrik Honegger, Denise Desponds, Dagmar Keller Lang
Händehygiene ist eine einfache und kostengünstige Massnahme, um die Verbreitung ansteckender Krankheiten zu vermeiden. Ausserhalb eines Spitals sind jedoch die wenigsten Menschen mit der korrekten Anwendung von Desinfektionsmitteln oder Masken vertraut. In einem Pilotprojekt erklärten und zeigten deshalb Mitarbeitende des Freiwilligendienstes Notfallpatienten, die eine Tröpfchenisolation brauchten und im Wartebereich des Notfalls warten mussten, wie sie ihre Hände korrekt desinfizieren und die Maske richtig tragen.
Qualitative Rückmeldungen von Patient*innen zeigten, dass diese Unterstützung geschätzt und gut akzeptiert wurde. Alle Mitarbeitenden des Freiwilligendienstes fühlten sich gut vorbereitet, um Patienteninstruktionen durchzuführen, und 83.3 Prozent von ihnen empfanden diese Tätigkeit als sinnvoll.
Sonderpreis
Interprofessionelle Schulung und Prozesssimulation im SÜD2 anhand eines 4-Phasen-Schulungsmodells für den sicheren Bezug der neuen Intensivstationen
Paula Massarotto, Stefan Schöne, Nils Gehring, Cornelia Krusius, Philipp Bühler, Simone Unseld, Lukas Kandler, Adrian Marty
2019 fand der Umzug in den neuen Trakt SÜD2 des USZ statt. Die Intensivstation mit Schwerpunkt Traumatologie und jene mit Schwerpunkt Brandverletzte sowie der Operationssaal für Brandverletzte wurden in die neuen hochmodernen Gebäude verlegt. Damit die Sicherheit der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden während des Bezugs der neuen Infrasruktur gewährleistet ist, wurde ein interprofessionelles und interdisziplinäres 4-Phasen-Schulungsmodell erstellt.
Phase 1 – «Ab in den SÜDen»: Aushang von Grundrissplänen mit Zusatzinformationen via QR-Codes; Phase 2 – «SÜDseh»: geführte interprofessionelle Rundgänge; Phase 3 – «ParcourSÜD»: Workshop mit einem Parcours mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen; Phase 4 – «SÜDsehnario»: interprofessionelle und interdisziplinäre Prozesssimulationen in den neuen Räumlichkeiten in Zusammenarbeit mit dem Simulationszentrum.
Beinahe 100 Prozent der Mitarbeitenden beider Intensivstationen haben alle vier Phasen des Modells absolviert. Das 4-Phasen-Schulungsmodell wurde von den Teilnehmenden sehr positiv aufgenommen. Verschiedene Optimierungsmöglichkeiten wurden erkannt und umgesetzt.